Hafez
(Hafez-Grab Gemälde anklicken...)
Grab des persische Dichter Hafez (Khwajeh Shams al-Din Muhammad Hafez-e Schirazi) in Schiraz/Iran
Shamseddin Mohammad Hafez
(geb. in Shiraz 1317 und gest. 1390) Das wenige , das uns vom Leben dieses größten lyrikers persischer Sprache bekannt ist, hat die Überlieferung durch viele Legenden zu bereichern versucht. Sicher ist, daß er einer Handwerkerfamilie entstammte und in Shiraz eine so gründliche Ausbildung genoß, daß er sogar den ganzen Koran auswendig wußte. Später wirkte er als Lehrer an einer geistlichen Schule , verfaßte auch eine Reihe theologischer Werke und scheint gleichzeitig in einer freigesinnten Sufi-Gemeinschaft gewesen zu sein, die sich aus Angehörigen des städtischen Handwerkerstandes zusammensetzte.
Seine Wein - und Liebeslieder gefielen dem lebenslustigen und leichtsinnigen Sheikh Abu Ishak Inju ausnehmend, doch nach dem Sturz durch Mubariseddin Mohammed Mozafar brach für Dichter eine schlimme Zeit an. Der neue Herrscher war ein finsterer Tyrann und Unduldsamer Eiferer, der die Weinschenken schließen ließ und von weltlichen Gedichten nichts wissen wollte.
Als der Tyrann einer verschwörung seines Sohnes zum Opfer fiel und sein Nachfolger Shah Shudsha den Thron bestieg, brach für Hafez die Zeit seiner größten dichterischen Erfolg an, die seinen Ruhm sogleich weit über die Grenzen von Shiraz trugen.
Sein Fürst, der selber dichtete, schätzte Hafez Verse so hoch , dass er sie in seine diplomatische Korrespondenz einflocht. Des dichters großer Erfolg und besonders seine freimutige kritik an der Geistlichkeit schufen ihm freilich viele Feinde, die es 1368 durchsetzten, daß Hafez nicht mehr bei Hof vorgelassen wurde.
Eine mystische Umdeutung erfährt bei Hafez (wie schon in der Lyrik vor ihm) auch die Weindichtung, wobei der im Islam verbotene Wein (als Reizwort für orthodoxe Muslime) dieser Dichtung auch eine moralische Ambivalenz verleiht. Bei Hafez wird der Wein zur Metapher existenziellen (religiösen und poetischen) Rausches, er symbolisiert die irdische als Spiegel göttlicher Schönheit (z.B. durch das Spiegelbild des Geliebten im Wein). Darüber hinaus verweist der Wein bei Hafez aber auch auf seine Dichtung selbst, die außerdem als »Heiltrunk« und »Wasser des Lebens« erscheint. Im Zeichen von Liebe und Rausch schafft Hafez damit eine dichterische Gegenwelt zu einer von religiösem Gesetz, Herrscherwillkür und Heuchelei deformierten Wirklichkeit. In dieser oszillierenden Mehrdeutigkeit gründet auch Goethes Begeisterung für Hafez´s Dichtung, die durch die Übertragung des Diwans durch J.von Hammer-Purgstall (1812/13) ausgelöst wurde und zur Entstehung des »West-östlichen Divan« führte. Nach Goethe wurden weitere deutsche Lyriker zu Nachdichtungen angeregt (wobei jedoch zum Teil die nur erotisch-anakreontinische Komponente im Vordergrund steht). Die ersten formstrengen Übertragungen der Ghaselen des Hafez schuf F.Rückert. Die persische Lyrik nach Hafez und die spätere indoislamische Lyrik steht enorm stark unter Hafez´s Einfluss. Die Methode der Voraussage über den Ausgang von Ereignissen bzw. Vorhaben (persisch: Fale Hafez, engl.: Hafez Divination) mittels dem Diwan-e-Hafez ist noch heute bei Iranern unterschiedlichsten Alters stark ausgeprägt.
"Im Rosengarten von Schiras"
"Perlen der Liebe" von Hafez ausgewählt
Liebeslyrik aus dem Divan von Hafez (Rose anklicken)
HenryMiller - 12. Mär, 20:58