"Ich bereue nichts" (Iran)
Madjid Kawussifar (1979 - 2007)
Wie schaffte er es, den Henkern sein Lachen ins Gesicht zu spucken? (ap)
Ein Mitglied der iranischen Spezialpolizeikräfte prüft das Seil an dem zwei Menschen in Teheran aufgehängt werden sollen. (rtr)
Den Henkern sein Lachen ins Gesicht gespuckt (ap)
Navid Kermani, geboren 1967, ist habilitierter Orientalist und war bis 2003 Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in Köln. Für sein akademisches und literarisches Werk ist er mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Stipendium der Villa Massimo in Rom. Er hat einen deutschen und einen iranischen Paß.
Navid Kermani hat diesen Artikel verfasst, der am 06.09.2007 auch in der Frankfurter Rundschau erschienen ist:
IRAN - POLITIK - Dokumentation -Menschen/Personen
"Ich bereue nichts"
Von Madjid Kawussifar wird berichtet, dass er zusammen mit seinem Neffen Hossein den Richter Hassan Moghadass erschossen haben soll, einen der gefürchtetsten Juristen der Islamischen Republik Iran, der neben anderen Intellektuellen und Journalisten den Dissidenten Akbar Gandschi zu sechs Jahren Haft verurteilt hatte. Auf einem Motorrad warteten sie vor dem Irschad-Gericht in der Ahmad-Qoseyr-Straße, der Bukarest-Straße des alten Teheran. Einer der beiden jungen Männer feuerte zwei Kugeln auf den Kopf des Richters, von denen die erste tödlich gewesen sein soll, so heißt es in der Meldung der BBC vom 2. August 2005 unter Berufung auf den Polizeichef von Teheran, Morteza Tala'i. Woher der Polizeichef wusste, welches die erste der beiden Kugeln war? Er irrte sich doch sogar in der Anzahl der Täter. In der Meldung der BBC war nur von einem Täter die Rede, der zugleich Schütze und Fahrer gewesen sein soll. Am 2. August 2007 wurden zwei Männer öffentlich hingerichtet, am Tatort. [weiter...]
Trotz meines Realitätsinns war ich erschüttert und konnte es nicht recht begreifen, als ich diese barbarische Form des Todes mittels Fotos und Artikels am 06.09.2007
in der FR las, dass im 21. Jhd. immer noch Menschen am Halse mit einem Kunststoffseil an einem Haken eines Kranwagen öffentlich aufgehängt werden! Und wie der Todgeweihte (Deliquent?) vorher dennoch lächelt und scheinbar Familie, Freunde oder Bekannte mit gefesselten Händen zuwinkt.- Unfassbar!
Zu dem Artikel und den Fotos über Madjid und Hassan Kawussifar fiel mir dazu folgendes Zitate ein:
"Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestierte."
(Pastor Martin Niemöller, von 1938-45 in KZ-Haft)
Wie schaffte er es, den Henkern sein Lachen ins Gesicht zu spucken? (ap)
Ein Mitglied der iranischen Spezialpolizeikräfte prüft das Seil an dem zwei Menschen in Teheran aufgehängt werden sollen. (rtr)
Den Henkern sein Lachen ins Gesicht gespuckt (ap)
Navid Kermani, geboren 1967, ist habilitierter Orientalist und war bis 2003 Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in Köln. Für sein akademisches und literarisches Werk ist er mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Stipendium der Villa Massimo in Rom. Er hat einen deutschen und einen iranischen Paß.
Navid Kermani hat diesen Artikel verfasst, der am 06.09.2007 auch in der Frankfurter Rundschau erschienen ist:
IRAN - POLITIK - Dokumentation -Menschen/Personen
"Ich bereue nichts"
Von Madjid Kawussifar wird berichtet, dass er zusammen mit seinem Neffen Hossein den Richter Hassan Moghadass erschossen haben soll, einen der gefürchtetsten Juristen der Islamischen Republik Iran, der neben anderen Intellektuellen und Journalisten den Dissidenten Akbar Gandschi zu sechs Jahren Haft verurteilt hatte. Auf einem Motorrad warteten sie vor dem Irschad-Gericht in der Ahmad-Qoseyr-Straße, der Bukarest-Straße des alten Teheran. Einer der beiden jungen Männer feuerte zwei Kugeln auf den Kopf des Richters, von denen die erste tödlich gewesen sein soll, so heißt es in der Meldung der BBC vom 2. August 2005 unter Berufung auf den Polizeichef von Teheran, Morteza Tala'i. Woher der Polizeichef wusste, welches die erste der beiden Kugeln war? Er irrte sich doch sogar in der Anzahl der Täter. In der Meldung der BBC war nur von einem Täter die Rede, der zugleich Schütze und Fahrer gewesen sein soll. Am 2. August 2007 wurden zwei Männer öffentlich hingerichtet, am Tatort. [weiter...]
Trotz meines Realitätsinns war ich erschüttert und konnte es nicht recht begreifen, als ich diese barbarische Form des Todes mittels Fotos und Artikels am 06.09.2007
in der FR las, dass im 21. Jhd. immer noch Menschen am Halse mit einem Kunststoffseil an einem Haken eines Kranwagen öffentlich aufgehängt werden! Und wie der Todgeweihte (Deliquent?) vorher dennoch lächelt und scheinbar Familie, Freunde oder Bekannte mit gefesselten Händen zuwinkt.- Unfassbar!
Zu dem Artikel und den Fotos über Madjid und Hassan Kawussifar fiel mir dazu folgendes Zitate ein:
"Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestierte."
(Pastor Martin Niemöller, von 1938-45 in KZ-Haft)
HenryMiller - 6. Okt, 21:26